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QIC[Abk. für Quarter-Inch Cartridge, dt. »Viertelzollkassette«], Hardware: älteres, früher weit verbreitetes System von Magnetbandkassetten für Streamer.In ihrer ursprünglichen Form sind die QIC-Bänder ¼ Zoll (0,635 cm) breit; davon leitet sich ihr Name ab. QIC-Kassetten existieren mittlerweile in mehr als 120 verschiedenen Formaten, die nur teilweise miteinander kompatibel sind. QIC-Bandkassetten werden mit unterschiedlichen Bandlängen und Speicherkapazitäten angeboten; die Spannweite reicht hier von einigen MByte (ältere Typen) bis hin zu etlichen GByte (neuere Typen mit speziellen Dünnfilmbändern und/oder Bariumferrit-Beschichtungen). Häufig gibt die Zahlenfolge in der Typbezeichnung Aufschluss über die (unkomprimierte) Speicherkapazität. Eine QIC-80-Kassette z. B. fasst 80 MByte, eine QIC-525-Kassette 525 MByte.QIC-Laufwerke zeichnen Informationen linear auf, und zwar in mehreren parallelen Spuren (8 bis maximal 144). Diese Spuren werden der Reihe nach serpentinenartig, also abwechselnd vorwärts und rückwärts geschrieben und gelesen. QIC-Laufwerke gelten generell als preiswerte und zuverlässige, aber relativ langsame und unkomfortable Backup-Geräte. Um den langsamen Zugriff zu verkürzen, gibt es die sog. Quick-File-Access-Technologie (QFA), die auf dem Anlegen eines Inhaltsverzeichnisses beruht. In diesem »Index« sind die Anfangsstellen der Dateien gespeichert, sodass der Streamer nicht das gesamte Band durchsuchen muss, sondern gleich zu einer bestimmten Datei vor- oder zurückspulen kann. Das Inhaltsverzeichnis steht je nach verwendetem Backup-Programm am Anfang des Bandes oder wird auf der zu sichernden Festplatte gespeichert.Je nach Standard verwenden die QIC-Laufwerke unterschiedliche Datenformate, Schnittstellen und Komprimierungsverfahren; auch nicht komprimierende Verfahren kommen vor. QIC-Magnetbänder lassen sich nach den Abmessungen des Kassettengehäuses in zwei Gruppen unterteilen: in Minicartridges und in Standardcartridges. Hinzu kommen Varianten mit breiteren Bändern, die QIC Wide genannt werden.Die QIC-Minicartridge (Kürzel MC, auch 3½-Zoll-Cartridge) ist sehr verbreitet; sie wird vor allem im semiprofessionellen Bereich und von Heimanwendern genutzt. Eine MC misst etwa 8,25 × 6,35 × 1,5 cm. Laufwerke für die Minicartridge wurden ursprünglich nur an der Schnittstelle des Diskettenlaufwerk-Controllers angeschlossen (Floppy Streamer); die Datenübertragungsrate ist dabei sehr gering; sie entspricht derjenigen bei Diskettenzugriffen (zwischen 31,25 und 125 KByte/s je nach Laufwerkstyp, d. h. mit höheren Raten bei HD- und ED-Laufwerken). Mittlerweile werden auch MC-Laufwerke für den Anschluss an anderen Schnittstellen (parallele Schnittstelle, SCSI) angeboten.Einige Typen der Minicartridge haben besonders weite Verbreitung gefunden, insbesondere QIC-80 und das Nachfolgemodell QIC-3010.Die Standardcartridge (Kürzel DC für Data Cartridge, »Datenkassette«) wird v. a. im professionellen Bereich genutzt. Eine DC misst etwa 10,16 × 15,24 × 1,6 cm. Laufwerke für die Standardcartridge werden in der Regel an der SCSI-Schnittstelle angeschlossen. Vor allem die Standardcartridges sind kontinuierlich weiterentwickelt worden; neueste Modelle erreichen Spei-cherkapazitäten von über 100 GByte.Vom Hersteller Sony wurden Mitte der 1990er Jahre die QIC-Wide-Kassetten und -Laufwerke entwickelt. QIC Wide verwendet breitere Bänder (0,8 statt 0,635 cm), die zudem besonders lang sind. Daher können auf einer QIC-Wide Kassette etwa 70 Prozent mehr Daten gespeichert werden als auf einer normalen QIC-Kassette.QIC-Kassetten und -Laufwerke waren in den 1980er Jahren weit verbreitet. Sie sind in den 1990er Jahren zunehmend von Travan-Systemen abgelöst worden. Der Travan-Standard fußt auf QIC; Travan-Laufwerke sind abwärtskompatibel und können auch viele QIC-Bänder lesen bzw. schreiben, vor allem Mini- und Wide-Formate.TIPP:Am Bandende werden QIC-Bänder automatisch gestoppt, wenn eine Lichtschranke eine Lochmarkierung registriert. Ist diese Lichtschranke jedoch defekt oder ihr Sensor verschmutzt, kann sich das Band vollständig abwickeln; bei QIC-Kassetten ist es nicht am Spulenkern befestigt. In solchen Fällen ist eventuell eine Eigenreparatur möglich (Kassette öffnen, Band bis über Markierung aufwickeln, Lichtschranke reinigen usw.). Ist ein QIC-Band nicht bloß abgewickelt, sondern gerissen, kann es nur von einer Fachfirma repariert werden.IIQIC,Organisationen: Abk. für Quarter-Inch Cartridge Drive Standards Inc., eine internationale, nicht kommerziell tätige Organisation mit Mitgliedern in Europa, den USA und Asien; Sitz ist Santa Barbara (Kalifornien, USA). Sie wurde in den 1980er-Jahren gegründet und formuliert technische Normen für die QIC-Datenträger. Ziel ist es, die gegenseitige Kompatibilität der verschiedenen QIC-Medien und -Laufwerke zu gewährleisten und andererseits die Verbreitung der Technologie generell zu fördern.
Universal-Lexikon. 2012.